Kürzlich, nach monatelangem militärischem Druck, haben die Vereinigten Staaten eine zweite Welle von Luftangriffen auf Huthi-Stellungen gestartet – diesmal mit dem Ziel, zentrale Kommandoposten in Sanaa auszuschalten. Auslöser dieser jüngsten Offensive war nicht nur ein weiterer Angriff der Huthis, sondern etwas, das Washington als weitaus ernsthaftere Bedrohung ansieht als frühere Provokationen.

Ziel der neuesten US-Operation ist es, die Raketen- und Drohnenabschusskapazitäten der Huthis zu eliminieren – insbesondere jene, die gegen US-amerikanische und alliierte maritime Einheiten im Roten Meer eingesetzt werden. Diese Operation ist Teil einer umfassenderen Kampagne zur Zerschlagung der operativen Fähigkeiten der Huthis und zur Wiederherstellung der amerikanischen Abschreckung im Roten Meer, wo globale Schifffahrtsrouten direkt bedroht sind. Der Grund, warum die Vereinigten Staaten dieses Ziel verfolgen, liegt in der fortgesetzten Eskalation der Huthi-Kampagne gegen den internationalen Schiffsverkehr: Sie greifen gezielt US-Kriegsschiffe an und gefährden weltweite Handelsrouten.

Nach der ersten Welle von US-Angriffen, die Infrastrukturziele in Saada und Taiz trafen, kündigten die Huthis Vergeltung an.

Wenig später setzten sie diese Ankündigung mit einem schweren Angriff auf die Liberty Star, einen unter US-Flagge fahrenden Handelstanker, um – vier Besatzungsmitglieder wurden getötet, das Schiff schwer beschädigt.

Dies war der tödlichste Angriff bisher und markierte eine klare Wende von symbolischer Störung hin zu tödlicher Gewalt. Der Angriff zeigte außerdem die wachsende Fähigkeit der Huthis, koordinierte Drohnen- und Raketenangriffe durchzuführen, die selbst moderne Bordverteidigungssysteme überfordern.

Die Gruppe bekannte sich zu dem Angriff und kündigte weitere Angriffe an, sollte sich das US-Militär nicht aus der Region zurückziehen. Diese Entwicklungen zwangen die USA, ihre Strategie neu auszurichten – weg von bloßer Abschreckung hin zu direkter Zerschlagung der offensiven Fähigkeiten der Huthis. Das Risiko weiterer amerikanischer Verluste und nachhaltiger Schäden an wirtschaftlichen Interessen ließ Washington kaum eine andere Wahl, als mit verstärkter Gewalt zu reagieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, führten die Vereinigten Staaten präzise Luftangriffe gegen Huthi-Kommandozentren durch und nahmen Führungsanlagen, unterirdische Lagerstätten und Radarstellungen in Sanaa und Dhamar ins Visier. US-Kampfjets vom Typ F-15 und B-1B-Bomber, operierend von regionalen Basen und Trägergruppen im Arabischen Meer, führten die Angriffe durch.

Laut Pentagon konzentrierten sich die Angriffe auf Anlagen, die an der Führung und Kontrolle von Langstreckenraketeneinheiten beteiligt waren. Parallel dazu verlegte die US Navy zusätzliche Zerstörer mit dem Aegis-Raketenabwehrsystem in die Region, um eingehende Geschosse in Echtzeit abzufangen. Außerdem wurden Cyberoperationen durchgeführt, um die Kommunikationsinfrastruktur der Huthis zu stören; es gibt unbestätigte Berichte über Satellitenstörmaßnahmen, und die Geheimdienstkooperation mit saudischen und emiratischen Streitkräften wurde ausgeweitet, um bessere Frühwarnungen und koordinierte Angriffe zu ermöglichen. Das Ergebnis dieser Maßnahmen ist eine deutliche Störung der Huthi-Operationen – allerdings keine vollständige Ausschaltung.

Das US-Verteidigungsministerium bestätigte, dass bei den jüngsten Angriffen mindestens sechs zentrale Kommandostellen und zwei Radarsysteme zerstört wurden. Erste Berichte sprechen vom Tod von mindestens zwölf hochrangigen Huthi-Offizieren, darunter Brigadegeneral Ali Hassan al-Shami. Die Angriffe zerstörten zudem Abschussplattformen, die vermutlich bei früheren Angriffen im Roten Meer verwendet wurden. Trotz dieser Verluste haben die Huthis keine Deeskalation signalisiert.

Innerhalb von achtundvierzig Stunden veröffentlichten sie eine Erklärung, in der sie die Angriffe als „Kriegshandlung“ bezeichneten und ankündigten, ihre Operationen gegen amerikanische und israelische Ziele weltweit fortzusetzen. Auch wenn die amerikanische Luftüberlegenheit ihre Kapazitäten vorübergehend gebremst hat, zeigen die Huthis ein Maß an Dezentralisierung, das eine vollständige Ausschaltung ihrer Fähigkeiten erschwert.


In Sanaa und Saada brachen Massenproteste aus – ein Zeichen für die wachsende innenpolitische Mobilisierung rund um das anti-amerikanische Narrativ.

Insgesamt markiert die zweite Welle der US-Luftangriffe eine neue Phase im Konflikt im Roten Meer. Anstatt die Huthis abzuschrecken, scheinen die bisherigen Maßnahmen ihre Haltung verhärtet und ihre Angriffe beschleunigt zu haben. Da Washington nun direkt die Führungsinfrastruktur ins Visier nimmt, droht der Konflikt in eine langwierige asymmetrische Auseinandersetzung zu eskalieren. Sofern keine der beiden Seiten ihren Kurs ändert, könnte das Rote Meer auf absehbare Zeit eine aktive Konfliktzone bleiben.

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